Die Strecke ab und bis Clermont-Ferrand. Bei allen Tagesbeschreibungen findet ihr auch die GPX Dateien der Strecke.
Die Strecke ab und bis Clermont-Ferrand. Bei allen Tagesbeschreibungen findet ihr auch die GPX Dateien der Strecke. Die eingebetteten Videos sind zum Teil ungeschnitten und lang, da ich einen tatsählichen Eindruck von Tour und Landschaft rüberbringen will.

Hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen, so könnten die Einleitung einer fantastischen Tour durch Spaniens Norden lauten. Die Regionen im Rechteck zwischen der Biskaya und der Achse zwischen Burgos und Pamplona ist atemberaubend und die An- bzw. Rückfahrt durch Frankreich und über die Pyrenäen darf man sicherlich auch nicht verachten. Eigentlich soll es eine Tourbeschreibung werden, aber ich neige in diesem Fall dazu, eine Liebeserklärung zu schreiben. Aber der Reihe nach.

Beim Beladen stoße ich noch auf zwei Aufkleber, welche mir wirklich liebe Menschen zugesandt haben und welche ich sofort und gut sichtbar am Topcase anbringe.

Ich verzichte auf die ersten 1.350km von Hamburg über Stuttgart nach Vichy, obwohl das leckere Abendessen bei meinen Freunden Rosa und Steff schon eine Beschreibung wert wäre. Jedenfalls glaube ich bei der Ankunft in Vichy im falschen Film zu sein, denn neben unseren Bikes tummeln sich Menschen in historischen Kostümen. Bei der Fetes Napoléon III nehmen

über 300 Teilnehmer in historischen Kostümen, begleitet von Musikern, Tänzern und Kutschen, teil und nehmen das Publikum mit auf eine Zeitreise inklusive einem überaus festlichen Abendessen im Stil des 19. Jahrhundert.

Tag 2 – von Vichy nach Cahors

Raus aus Vichy bei leichtem Nieselregen, aber sehr guter Stimmung. Nach der Peripherie der Stadt biegen wir auf eine Straße ein, die sich korkenzieherähnlich durch  die Landschaft schlängelt. Es ist eine total einsame Landschaft, wenig besiedelt mit viel, viel Grün und Viehwirtschaft auf der einen Seite aber auch viel unbewirtschaftetes Gebiet mit Wald und Buschflächen dazwischen. Von dieser Straße biegen wir auf die D 640 ab, wo der Straßenbelag etwas besser wird, das Sträßchen aber genauso mit vielen Windungen durch die Landschaft führt. Die kleinen Dörfchen, die wir passieren, sind wirklich klein, 2 oder 3 Gehöfte, das sieht alles irgendwie bisschen trostlos aus. Es ist zwar in einer faszinierend schönen Natur, aber eben alles Kleingehöfte wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Kurz hinter Grandeyrolles biegen wir auf die D978 ab. Das ist ein völlig anderer Schlag – super ausgebaute Straße mit weiteren Kurven, die zügiges Fahren erlauben. Mit dem Wetter hatten wir massig Glück, da wir an allen Regengebieten vorbei gefahren sind.

Welch wunderschöne Streckenführung

Die Straße führt durch die Bergregion und tangiert das Skigebiet des Mont Dore in Richtung Besse-et-Saint-Anastaise. Es könnten von der Form her meines Erachtens durchaus ein vulkanische Gebiet sein, durchsetzt mit Wald, der sich in scharfen Konturen vom Umland abhebt. Es hat jetzt doch noch etwas zu regnen begonnen, aber ich vermute, es ist nur ein leichter Sommerschauer. Jedenfalls ist es ein unbeschreiblicher Geruch von nasser Wiese und diesen großen weißen intensiv riechenden Pflanzen des Großen weißen Bärenklau und das alles vermischt sich mit dem Duft von zum Teil frisch gemähtem Gras. Die Sonne kommt raus. Es ist wieder sehr angenehm. Die Landschaft ist faszinierend. Es ist wirklich totales Grün in den aller unterschiedlichsten Schattierungen und Farbtönungen, die man sich vorstellen kann. Jetzt geht es auf der D62 ein schönes Tal entlang Richtung dem Col und mit der Sonne und der Wärme dringt auch der schwere süße Duft des gelben Stechginster in den Helm und verbreitet ein herrliches Aroma. Wir passieren auf der D 680 den Col de Serre und auf dem weiteren Anstieg den Col d’Eylac bevor wir den Pas de Peyrol erreichen. Die Passhöhe liegt bei 1500 m oben ziehen noch ein paar Wolkenschwaden über den Gipfel und lassen sich zum Teil auch auf der Straße nieder. Aber der Regen scheint vorbei zu sein. Oben auf der kleinen Passhöhe biegen wir rechts ab und fahren in eine sonnenbeschienene Wolkenwand. Das ist ein super Eindruck. Die Wolken kommen von unten in dem schmalen Tal hoch und wir fahren über den Wolken oben in der Sonne – irres Feeling. Wir fahren noch durch ein kleines Dörflein, dass sich dadurch auszeichnet, dass viele der Häuser mit diesen großen Feldsteinen gebaut sind, die nicht verputzt wurden.

In Aurillac stoppen wir am Place du Square und tanken uns mit viel Wasser und einem üppigen Salat auf. Aufsitzen und weiter geht’s über die N122 in Richtung Figeac, d.h. zügig fahren, um Strecke zu machen, denn irgendwann wollen wir ja noch durch das Tal der Lot kommen.

Wir verlassen kurz nach Figeac die Hauptstraße und wechseln auf die D822 und dann ist soweit. Eine schmale Brücke weist uns den Weg über und anschließend entlang der Lot. Wir bleiben direkt am Fluss auf der D86. Zunächst scheint es ein ruhiges liebliches Tal zu werden, vereinzelt strecken sich rechts neben der Straße Felswände empor, aber das Tal ist noch breit. Immer wieder haben wir von der etwas über dem Fluss liegenden Straße eine herrliche Aussicht über die weiten Flächen des mäandernden Flusses. Wieder queren wir den Lot und fahren jetzt auf der D662. Cajarc, ein hübsches kleines Städtchen läd zum Kaffee ein.

In Tour-de-Faure wechseln wir erneut die Flussseite und machen uns auf den Weg zum Anstieg nach Saint-Cirq-Lapopie. Dieses Städtchen liegt rund 100m über dem Fluß und unerliegt komplett dem Denkmalschutz. Beliebter Ausflugs Hot Spot und so belassen wir es bei einer durchaus auch beeindruckenden und fotofreundlichen Durchfahrt.

Endlich kommen wir in Cahors an. Die Tour heute war lang und auf den letzten Kilometer hatte man nicht den Eindruck, dass es schnell vorangeht, denn kurvige Hügel und Wegstrecken am Fluss ließen keine schnelle Fahrt zu. Dafür aber war der Kopf voll mit Eindrücken aus berauschenden Landschaften. Nach dem Einchecken im Hotel erobern wir zunächst die berühmte Brücke, erklimmen die steilen Treppen zu den Turmeingängen und bewundern das Bauwerk als solches, welches 1378 vollendet wurde.

Wir schlendern durch die toll erhaltene Altstad von Cahors und lassen uns in einem Straßenlokal zum wohlverdienten Abendessen nieder und genießen den Wein aus der Region.

Hier die Tagesroute: Für kurviger.de Planer und Fahrer
und hier die GPX Datei .

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Tag 3 – von Cahors in die Pyrenäen (Gourette)

Ein stärkendes Frühstück eröffnet den heutigen Fahrtag, der in den Pyrenäen enden wird. Rund 250km liegen heute vor uns, bevor wir die Berge erreichen, aber wir bevorzugen trotzdem die kleinen Straßen und nehmen zunächst die D7 nach Luzerte, um kurz nach der Ortschaft rechts auf die D957 abzubiegen. Zügig und ohne Verkehr fahren wir bei drückender Wärme durch das Farmland. Kurz vor Boudou biegen wir links in den Wald ab, der uns mit wohltuendem Schatten empfängt und über einen Aussichtspunkt zurück auf die Hauptstraße führt. Wir sind an einem der großen Feriengebiete Frankreichs angelangt, nämlich der Mündung des Tarn in die Garonne.

Hier verbreitert sich die Garonne zu einem beträchtlichen See, dessen Ufer beste Möglichkeiten für Ferien mit Kind und Kegel bieten. Geschwindigkeit runter, hier wimmelt es von Kindern.

Vergeblich suchen wir in Saint-Nicolas-de-la-Grave eine Gelegenheit um den Durst zu löschen. Es ist Markttag und der Innenstadtbereich komplett für die Durchfahrt gesperrt. Trotzdem, ein hübscher kleiner Ort.

Weiter geht’s gen Süden. Über die D928 erreichen wir Auch, wo wir uns zu einer kurzen Pause niederlassen. Noch 100km bis in die Berge und die D10 bringt uns bei der zwischenzeitlich sengenden Hitze südlich von Tournay vorbei nach Bagneres-de-Bigorre, sozusagen unserem Eingangstor zu den Pyrenäen. Und dann sehen wir sie, diese wundersame Bergwelt und tauchen ein in unter hellblauem Himmel liegende Landschaften aus Fels und Weiden, Schafen und Bächen. Es sind jetzt doch rund 10 km bis zur Route de Col du Tourmalet und dann gehts hoch in die Berge, in die hohen Pyrenäen.

Ein majestetischer Pass der einen weiten Blick ins Tal des Bastan erlaubt. 11km lange tolle Abfahrt bei strahlendem Wetter nach Bareges, diesem kleinen Örtchen, welches ganz vom Tourismus zu leben scheint. Von Bareges nehmen wir erst die D918 bis nach Luz-Saint-Sauveur, anschließend die D921/D913 Richtung Lourdes. Wer jemals in Lourdes war, weiß, weshalb wir schnell und weit vor Lourdes abbiegen, und zwar in Argeles-Gazost links weg wieder auf die D918. Nach einigen Kilometer verlassen wir die Hauptstraße und biegen auf die D13 ab, die uns am Fluß Gave d’Azun über den Col des Bordères zuück zur D918 führt. Ein lohnenswerter kleiner Schlenker. Das schmale Sträßchen führt oft durch schattenspendende Waldstücke, vorbei an Steinhütten, die mich an Viehunterstände erinnern. Nach dem „Gipfel“ bietet sich ein fantastischer Anblick ins Tal des Gave d’Azun. Auf der anderen Flusseite gönnen wir uns noch den Colde Soulor und den Col d’Aubisque bevor wir an unserem Tagesziel in Gourette ankommen. Aus dem Werbeprospekt: „Im Herzen der Pyrenäen -Schwindelerregende Hänge, spektakuläre Panoramen, die Berge und die Natur sorgen in Gourette für Gänsehaut!“

Nur, dass der Ort im Juni eher „Tote Hose“ darstellt sagt natürlich keiner. Das Restaurant bei unseren Appartements ist an diesem Tag geschlossen und im Ort finden wir ein einziges Wirtshaus, das offen hat. Wir sind nicht verhungert und der Anblick am nächsten Morgen sorgt dann schon für ein Gänsehautfeeling.

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Tag 4 – durch die Pyrenäen nach Pamplona

Heute ist mein Geburtstag. 75 Jahre und kein bisschen weiße. Es ist 9:00 Uhr und wir haben 18° bei strahlend blauen Himmel und voller Sonne. Es ist wirklich so, wie man sich einen Geburtstag nur wünschen kann. Dazu die irre Idee und das tolle Geschenk meiner Familie mir einen eigenen Song machen zu lassen (auch wenn es nach Gunter Gabriel klingt, ist es doch ein kreative Idee). Bin total begeistert und brauche doch auch Konzentration, um die Kurven und Kehren der D918 ausreichend zu beachten, die uns rund 1.000m tiefer nach Laruns bringen. Passend zu den letzten 75 Jahren fahren wir heute den „Tag der Pässe“ rauf und runter, wobei der Tagesabschluss eher im Tal liegt, das Leben hat es aber gut mit mir gemeint und mich oben gehalten. Also, der Reihe nach: Nach Laruns auf die D934 zum Col du Porteigt, von da aus über den Col de Marie-Blanque nach Escot. Links ab auf die N134, welche die Gave d‘ Aspe weiter ins Tal begleitet, südlich bis zur D241 rechts ab. Ein schmales kleines Sträßchen, das es aber in sich hat und durch die Wälder der Pyrenäen hinauf zu der Weidelandschaft des Col d’Ichere führt.

Weiter über den Col d’Lie geht’s nach Arette. Kurz vor Lanne-en-Barétous landen wir wieder, oh Wunder, auf der D918 und bleiben ein paar Kilometer auf dieser die Pyrenäen direkt durchquerenden Hauptstraße. Aber nicht allzu lange, denn wir biegen wir nach Süden ab auf die D632 Richtung Spanien. Eine ruhige, angenehme Sommerlandschaft umfängt uns mit Wiesen und Feldern, bevor die Straße in den Wald führt und den Anstieg zum Col de la Horcere in Angriff nimmt. Unter den schattenspendenden Bäume genießen wir 16 Kehren und 1.000m Höhenunterschied bevor uns bei Issarbe wieder die ganze Helligkeit der Sonne in der Mattenlandschaft der Pyrenäen blendet. Wir bleiben oben, queren den (Achtung Aussprache) Sakhitxipiko Lepuha und den Buzabal, dann ab ins Tal und wieder halbhoch zum Col de Suscousse, der auf rund 1.300m liegt. Und der Spaß hat noch kein Ende. Weiter 300m bergauf zum Col du Soudet, über die Hochebene und vorbei an den gigantischen Parkplätzen im Skigebiet von La Pierre Saint-Martin zum Pas de Massare. Jetzt sind wir im alpinen Gebiet der Pyrenäen anbelangt und die Straße wird nur noch von niedrigem Graswuchs begleitet. Eine großartige Aussicht über den französischen Teil der Bergkette bietet sich uns auf den letzten Höhenmetern zum Col de la Pierre Saint-Martin, dessen Scheitelhöhe bei 1.765m liegt.

Eine letzte Links-rechts-Kehrenkombination und ein letzter Blick auf ein dem Matterhorn ähnlich sehendes Bergmassiv und wir sind in Spanien angelangt. Unser „Pässe-Tag“ ist aber noch lange nicht zu Ende.

An der Grenzlinie entlang fahren wir auf der NA 137 zur Portillo de Eraize und werfen einen faszinierenden Blick ins Tal Valle del Roncai, von welchem uns noch 8 satte Kehren und ein aufregende Abfahrt trennen.

In Isaba, einem kleinen Ort mit weniger als 500 Einwohnern, der bereits wieder 1.000m tiefer liegt, wechseln wir die Straße, und zwar auf die NA 140, um wieder in den Norden zu fahren. Schaut ihr euch den heutigen Fahrtag auf der Karte an, müsst ihr denken, dass diese Strecke von einem Menschen ausgesucht wurde, der einen Preis für die umständlichste Wegführung anstrebt. Mitnichten! Aber alle diese Pässe, die tollen Bergstrecken und diese atemberaubende Landschaft der Pyrenäen sind viele Mehrkilometer wert. Und einen haben wir ja noch, und zwar den Paso Laza auf dem Weg nach Espinal. In Aurizberri/Espinal, welcher ein Ort am Jakobsweg ist, legen wir ein Päuschen ein und treffen auf einen ebenso

hungrigen weiteren Gast. Vogelschützer haben den kleinen Babyadler gefunden und werden ihn aufziehen. Vorerst sitzt er in einem gut ausgepolsterten Korb und ruft laut und deutlich nach Futter.

Dann schließen wir uns dem Rio Erro an und lassen die Maschinen auf der landschaftlich überragenden NA 1720 nach Nagore rollen. Vorbei am Irati See ist es nur noch ein Katzensprung, bis wir ermattet aber fahrglücklich in Pamplona ankommen.

PAMPLONA – schon der Klang dieses Namens ruft bei mir Erinnerungen wach, Erinnerungen an manche Werke von Hemingway, die ich verschlungen habe, an frühere Besuche und an eine Stadt, die sich ganz fest einen sicheren und unverrückbaren Platz im Inneren meines immerwährenden Fernwehs erobert hat.

Wir schlendern auf der Route, auf welcher die Stiere während der Sanfermines durch die engen Gassen rasen, von den Stallungen zum beeindruckenden Rathaus mit dem sehenswerten Stadtwappen im Foyer, und weiter in Richtung Kathedrale. Wir laufen in einem Gemisch unterschiedlichster Menschen und fühlen uns wohl.

Die Kathedrale wie üblich ein monumentaler Bau, dessen „Inneneinrichtung“ einen fast erschlägt. Die Könige von Navarra sind hier unter dickem Alabaster beerdigt. Durch einen Nebeneingang kommen wir zu dem gotischen Kreuzgang, der abgeschirmt von der Außenwelt einen Ort der Ruhe darstellt.
Nach der Kühle des Kirchenraums werden wir von der Hitze draußen nahezu erschlagen, gönnen uns einen kühlen Drink, um anschließend auf der ehemaligen Stadtmauer noch zum Portal de Francia zu gehen und das weltberühmte Cafe Iruna an der Plaza del Castillo wegen der Fülle der Besucher, die oft nur wegen der Bronzestatue des berühmten Schriftstellers kommen, zu ignorieren. Später bummeln wir in den Abend hinein durch die von Restaurants und Bars gesäumte Altstadt. Über diese Stadt könnte ich so viel schreiben, was jedoch den Raum hier sprengen würde. Wen eine überaus anregende Beschreibung interessiert, die inspirierend diese Stadt beschreibt, findet diese hier.

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Tag 5 – von Pamplona zur 3-Täler Tour

Am Morgen marschieren wir nochmals in die Altstadt und genießen in einem der Cafés ein herrliches Frühstück. Dann heißt es Aufsatteln und ab auf den Highway. Ja, entschuldigt, aber ein wenig müssen wir Strecke machen und im Übrigen werden die kleinen Sünden ja auch sofort bestraft. Nicht nur, dass wir die letzte Tanke vor der Autobahn verpassen, an der nächsten etwas frugal ausgestatteten Tankstelle an der Landstraße schmeiße ich meine GSA um, genauer gesagt, sie gleitet mir aus den Händen. Und das kam so: Ich stelle sie auf dem Seitenständer ab, tanke voll und schiebe sie etwas vor, damit Andreas an die Tanksäule kann. Zwei, drei Meter weiter will ich sie wieder auf den Seitenständer abstellen, doch, potzdonner, der ist nicht da und schwupps lag sie flach. Vielleicht ist er am Randstein eingeklappt, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich mich ordentlich bei ihr entschuldigt und es ging zügig weiter in das Weinbaugebiet La Rioja, in welches wir bei Lodosa über die LR-260 eintauchen.

Es ist wirklich nicht kühl, eher brütend heiß, aber die Straßen sind frei und während wir schon etwas ungeduldig auf den Beginn der 3-Täler hin fiebern, erstrecken sich links und rechts der Straße die Weinfelder.

Tja und wer hätte das gedacht, am Rand der N-232 einer viel befahrenen Hauptstraße treffen wir auf das Museo Würth, eine der Kunstdependancen des legendären Unternehmers aus dem schwäbischen Künzelsau. Aber die Täler rufen und wir biegen auf die LR-261 ab, die uns über Ribafrecha auf die LR-250 ins erste Tal führen wird. Genuss pur. Eine super Straße schmiegt sich an der rechten Seite eng an die Wand, während die linke Seite den Blick auf die Felsen freigibt. Kurve um Kurve, alle richtig schnell zu fahren schwingen wir hoch über dem Rio Leza bis zum Mirador del Canon del rio Leza. Wir stoppen am Tal der Geier, wobei böse Zungen einen Zusammenhang, zwischen der sehr schnell zu befahrenden Kurvenstraße und den Geierhorsten wittern.

Etwas Kühlung bringt uns eine vorüberziehende dunkle Wolke , was aber die Geier nicht abhält in ihrem ruhigen, nahezu majestätischem Gleitflug ihre Sondierungsflüge über das Tal zu absolvieren.

Spätestens hier sind wir angekommen, um die angeblichen 1.313 Kurven durch die 3-Täler nachzuzählen. Durch Soto en Cameros folgen wir nach wir vor dem Fluss, um dann aber abzubiegen auf die LR-245, um zum Puerto de la Rasa auf rund 1.390m hoch zu klettern. Wir kommen mit dem Zählen nicht nach, es folgt Kurve auf Kurve. Die Straßenqualität hat etwas abgenommen, die der Landschaft bleibt. Die dicke Wolke ist weg, es ist wieder brütend heiß und kein Baum in Sicht, links und rechts der Straße karges Weideland und Stechginsterbüsche. Kurz vor dem höchsten Punkt spendet uns dann ein Kiefernwald Schatten und einen angenehmen Kiefernduft. Die nächsten 10 km bedeuten den Abstieg ins zweite Tal, nämlich das Valle del Iregua. Es ist eine einsame Gegend und die wenigen Kehren können aufgrund mangelnden Verkehrs und guter Übersichtlichkeit mit „angemessener“ Geschwindigkeit durchfahren werden. Wir verlassen das Tal jedoch sehr schnell wieder, um hoch in die Berge zu klettern und den Stausee „Embalse de Gonzales Lacasa“ zu umfahren, der tatsächlich einen „Club Nautico“ beherbergt. Zurück auf der N-111 geht es ein paar Kilometer Richtung Süden, bevor wir auf die LR-333 abbiegen. Wow, was für ein Sträßchen. Uns erwartet eine Achterbahn aus auf und ab die mit zahlreichen Kurven durch den „Parque Natural Sierra de Cebollera“ führt und uns zunächst auf den Puerto den Montenegro (Achtung keine Verwechslung bitte, wir sind nach wir vor in Nordspanien) auf 1.600m Höhe führt. Sehr schicke Kehren führen hinab nach Viniegra de Arriban und weiter nach Viniegra de Abjao. Ein wunderschöner Ort, der uns nach einmal falsch Abbiegen auf eine Sightseeing Tour durch das Dorf schickte, die fahrtechnisch genauso interessant war, wie touristisch und manch staunende Einwohner am Straßenrand zurück ließ.

Über einen schmalen Feldweg kamen wir wieder auf die Hauptstraße zurück und legen die weiterhin kurvenreichen weiteren Kilometer auf der LR-113 entlang des Rio Ventrosa nach Najera mit Hochgenuss zurück. Von dort bis zu unserem heutigen Etappenziel Logrono „gönnen“ wir uns ein kurzes Stück Highway.

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Tag 6 – Abstecher nach Kantabrien

Fifty-fifty Tour ist heute angesagt, d.h. 50% nach Norden durch den „Parque Natural Saja-Besaya“ in Richtung Golf von Biskaya, um dann ganz kurz vor Santander wieder in Richtung Süden umzukehren und südlich zum Ebro Stausee zu kommen. Aber der Reihe nach: Zunächst plagen wir uns über eine relatv eintönige und längweilige N-1 und später über die N-232. Darauf folgt die N-629, welche uns einen leichten Vorgeschmack auf die kantabrischen Berge präsentiert und kurz vor der Grenze zwischen den Bundesstaaten Kastilien-Leon und Kantabrien wird’s dann spannend.

Wir biegen auf die BU-571 ab, die kurvig und ansteigend durch die Wälder führt.Die Straße ist gespickt mit Warnschildern, was auf einen interessanten Straßenverlauf schließen lässt. Und in der Tat das Sträßchen schraubt sich Kurve um Kurve und Kehre um Kehre langsam auf 1.200m hoch. Oben, an der

„Portillio de la Sia“ genießen wir einen herrlichen Ausblick auf die beginnende Bergwelt Kantabriens und freuen uns schon auf den nicht minder kurvenreichen Verlauf der CA-261 zum „Collado del Asón“.

Uns fallen die zahlreichen Windräder auf, welche an den Berggraten zu sehen sind. Es ist schon bemerkenswert, dass Spanien uns doch in einigen Bereichen weit voraus ist (Wachstum zwischen 2,2-3,0 Prozent in den letzten Jahren / Energiekosten 25% unter EU Schnitt wegen Energiewende /Legalisierung von Millionen von illegalen Bürgern aus Amerika und Afrika [dieses Jahr 500.000] und damit 22 Millionen Menschen in der Sozialversicherung soviel wie nie /Anhebung des Mindestlohns um 60% und der Renten um 50 % in 7 Jahren / Alkoholwerbung im Fernsehen ist nur zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr erlaubt und darf sich nicht speziell an Minderjährige richten oder diese ansprechen /spezifische Gesetze und Maßnahmen zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt, die international Anerkennung gefunden haben). Aber wir sind wegen des Motorradfahrens hier. Rund 1.000m tiefer erreichen wir Arredondo, wo die CA-266 beginnt und uns im Tal entlang nach Solares führt. Dieser kleine Ort, unmittelbar vor Santander, bedeutet für uns die 180 Grad-Wende, um wieder in den Süden zu kommen. Auf der CA-260 tragen uns die Machinen durch das wunderschöne und herrlich grüne Tal des Rio Miera. Links der Fels, rechts Wiesen und die Bäume und die Buschwelt hinter der sich das Flüsschen versteckt. Ab und an wechseln wir die Flussseite und das Straßenbild wird hie und da durch Häuser unterbrochen, die entweder aus rauhem Felsgestein zusammengehalten werden oder blütenweiß verputzt sind. Aus den kantabrischen Bergen sind wir vorher 1.000m nach unten gefahren, welche wir jetzt wieder nach oben müssen. Aus der CA-260 wird die CA-643 und kurz hinter La Concha beginnt ein Kurveneldorado, welches das Herz höher schlagen lässt. Die Straße zeichnet sich durch viele Flickstellen aus, aber der Grip ist super und der Mototrradgott hat heute den normalen Verkehr ausgeschlossen. Nur die Ziegen haben nicht auf ihn gehört, machen aber respektvoll Platz. Oben auf dem Portillo de Lunada bietet sich uns ein fantatstischer Anblick in ein absolut friedvolles und ruhiges, wunderschönes Tal.

Wir bleiben auf dem Höhenniveau von rund 1.200m und folgen zunächst dem Rio Lunada, um an dessen Mündung in den Rio Trueba rechts auf die BU-570/CA-631 abzubiegen und dem Fluss nach oben zu folgen. Rund um den Puerto de las Estacas de Trueba folgt die Straße den Hängen, d.h. sie schmiegt sich auf der einen Hangseite entlang, dann die Kehren um durch eine Niederung auf den anderen Berghang zu kommen, dort wieder an der Bergflanke entlang und das Spiel wiederholt sich mehrerer Male. Da das ganze Hochland nur mit niedrigem Graswuchs übersät ist, ist alles sehr übersichtlich und lässt zügige Fahrt zu. Später steigen wir weiter ab über die CA-632 und sind froh, während der Abfahrt den Schatten des Waldes eintauchen zu können. Die Freude währt nur kurz, denn bereits beim nächsten Anstieg zur Puerto de la Matanela begrüßt uns wieder srahlender Sonnenschein und die Bilder der vielen Windräder auf den Berggraten verschwimmen in der Hitze. Aber irgndwann startet der letzte Abstieg über die Purto de la Magdalena hinab zum Resrvoir des Ebro, unserem heutigen Tagesziel. Ein Stück weit an diesem Gewässer entlang, finden wir unser wunderschönes Hotel.

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Tag 7 – Die Bergwelt Asturiens (Kantabrisches Gebirge)

Nach einem Verwöhnfrühstück unserer überaus liebenswerten und herzlichen Gastgeberin machen wir uns auf, um, zunächst am See entlang, nach Reinosa und von dort aus in Richtung Berge zu fahren. Aber nichts wie weg von den Hauptstraßen. Wir wählen die Route über Espinilla auf die C-280 und über den Puerto de Palombera nach Carmona (CA-182).

Nach den atemberaubenden Aussichten vom Puerto de Palombera (1.400m), wenngleich mit etwas lädierter Skulptur, tauchen wir in den Schatten der Wälder ein, welche uns ein Stück weit begleiten.

Die Straße verläuft am Hang entlang des Rio Saja und eigentlich kann man sich von einem Aussichtspunkt zum anderen hangeln. Wir sind sehr unterhaltsam runter auf 1.000m.

Wieder wechseln wir die Straße auf die CA-282 und den Fluss. Jetzt geht es entlang des Arroyo de Hoyamala und das Stück zwischen dem Collado de Carmona und dem Colláu Jozalba zeichnet sich durch eine enge, gut geteerte und kurvenreiche Landstraße aus. Allerdings kein Vergleich zu der Region vor und nach La Hermida, denn da lädt die Desfiladero Schlucht zum Tanz ein. Aber Achtung, wer jetzt an einen langsamen Walzer denkt verwechselt die Schritte. Quickstep ist angesagt! Schnelle Richtungswechsel, Hintern hoch, links, rechts rutschen sowie energiegeladene Konzentration und Adrenalin bis zum Anschlag charkterisiert diesen Fahrabschnitt. Nach dem kleinen Örtchen La Hermida biegen wir links ab und folgen dem Rio Deva aufwärts in die Berge (N-621). Wir erreichen Potes und da ist die Hölle los. In Potes befindet sich die Abzweigung der Stichstraße zum Picos de Europe, genauer gesagt nach Fuente De und wer immer mag, kann von dort aus eine Seilbahn zur Bergspitze nehmen. Wir begnügen uns mit dem Nationalkpark „Picos de Europe“ und ich frage mich, woher eigentlich der Name stammt. Spanische Seefahrer sahen diese Berge nach der Überquerung des Atlantiks als erste Landmarke und obwohl sie wussten, dass diese Berge geografisch in Spanien lagen, benannten sie das Gebirge „Picos de Europe“ symbolisch für den europäischen Kontinent.

Von Potes aus folgt gibt uns wieder ein neues Flüsschen, der Rio Quiviesa, die zunächste sanften Kurven vor. Die Berge rücken näher und bergüßen uns mit ein paar schiken Haarnadelkurven bei Varda. Die Straße steigt hinauf zum San-Glorio-Pass und glänzt neben engen Kurven auch mit einigen Haarnadelkurven, wobei in einer die berühmte Statue grüßt, das „Reh am Mirador del Corzo“.

Nach dem Pass biegen wir rechts auf eine kleine Nebenstraße, die LE-2703 ab, die uns über Posada de Valdeon auf die N-625 bringt. Unterwegs jedoch liegt ein „Muss-Stopp“, der Mirador de Valdeon, mit einer fantatsischen Aussicht auf das Gebirge. Und noch ein Stopp, der in Erinnerung bleibt. Ausgetrocknet stoppen wir am Hotel San Glorio in Llanaves de La Reina und nehmen an den freien Tischen unter den Sonnenschirmen Platz. Da ertönt vom Nebentische eine Stimme: „Ha Schwoba“. Inmitten von Kantabrien treffen wir auf einen Bauern aus Württemberg, der ausgewandert ist und hier Äpfel anbaut (rechts im Bild unter dem roten Sonnenschirm sitzt er), aus welchen 2 Millionen Liter Sidra gekeltert werden. Er jedenfalls behauptet, das Leben hier sei unkomplizierter und schöner und, wenn man ihn so in der Sonne sitzend sein kühles Bierchen genießen sieht, mag man nicht widersprechen. Auf uns warten noch der Collada Guayas und die Peurto de Panderruedas mit einer super kurvig angelegten Fahrbahn. Das Abbigen auf die D-625 wird uns durch die Puerto de El Ponton versüßt und kurz vor dem schwindelig fahren erreichen wir den Felsentunnel von Oseja de Sajambre. Wenige Kilomter dahinter erwartet uns die Desfiladero de los Beyos. Eine beeindruckende Kerbe, welche die Straßenbauer hier in eine tiefe Schlucht gegraben haben. Senkrecht gehen die Wände links und rechts des engen Tals nach oben und die Straße, sich an die Gegebeneheiten eben anpassend, führt eng und mäanderartig hindurch. Aber auch abseits der absoluten Engstellen ist diese Straße entlang des Sella Flusses ein einzigartiger Genuss. Leider endet dieser wirklich tolle Fahrabschnitt in Canga de Onis, wo wir rechts abbiegen, um zu unserem Hotel in den Bergen von Becena zu kommen. Dieses wunderschöne Haus haben wir uns ausgesucht, um zwei Ruhetage einzulegen,

Hotel Cerro La Nina, Beneca - https://www.cerrolanina.com/
Hotel Cerro La Nina, Beneca – https://www.cerrolanina.com/

wobei bei einem davon von Ruhe keine Spur sein kann. Wir begehen die „Garganta Divina“ durch die Cares Schlucht und wandern und klettern 3 Stunden durch eine unbeschreiblich schöne Landschaft.

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Tag 10 – Der Rückweg beginnt

Hilft ja nichts, irgendwann müssen wir den Rückweg antreten und beginnen diese Etappe mit einer wunderbaren Strecke zurück nach Kantabrien. Zunchst schön brav auf der AS-114 Richtung Osten nach Panes. Dann aber wird’s richtig stark. Die CA-181 führt uns nach Süden, um in Richtung Puentenansa zu kommen. Nicht mehr ganz so spektakulär, da wir einen Teil der Strecke schon auf dem Hinweg gefahren sind, aber nach wie vor wunderschön zu fahren. Diesmal nehmen wir die Straße am gegenüberliegenden Ufer des Ebro Stausees, legen an dessen Ufer ein kurzes Päuschen ein und erreichen die BU-526, die uns mit ansprechenden Kürvchen und über die „Bergchen“ La Varga und El Cabrio nach Villasana de Mena bringt. Dort biegen wir auf die BU-554 ab, die etwas weniger langweilig ist, aber im Großen und Ganzen eben doch den Charakter einer Transferstrecke nicht abschütteln kann. Auch das Landschaftsbild entspricht dem Gesagten. Ruhige Agrarlandschaft ohne spektakuläre Formationen. Nimmt man in der Gegend von Murgia die parallel zum Highway verlaufende N-622 kann man zwei kleine Berge fahren, bevor man in Vitoria-Gasteiz die volle Dröhnung einer spanischen Stadt erfährt. Wir nächtigen etwas außerhalb und lassen den Tag bei einem kühlen Bier im Garten des Hotels ausklingen.

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Tag 11 – Über die Pyrenäen nach Pau

Juheisassa, der Berg ist da. Los geht’s, wir können schon die ersten Ausläufer der Pyrenäen sehen. Pamplona umfahren wir nördlich und benutzen erst die NA-121-A und biegen bei Etxaide auf dei NA-2520 ab. Sanft aber stetig geht die Straße bergan und lädt mit ihren flachen Kurven zum Schwingen ein. Schließlich landen wir auf dem Gipfel des Egozkue bei rund 900 Höhenmetern und bekommen einen Vorgeschmack auf die vor uns liegenden inneren Pyrenäen.

Auffallend ist, dass die Häuser entlang der Straße alle im gleichen Baustil erbaut zu sein scheinen. Giebeldächer mit relativ flacher Neigung, alle Hauskanten, die Türen,

Tore und Fenster mit diesen rötlichen, behauenen Felststeinen und sämtlich Fassaden strahlen im blütenreinsten Weiß. Schicke Kehren begleiten uns 300m abwärts nach Urtasun wo wir dann auf die NA-138 stoßen, die Verbindungsstraße zur N-135, welche mit deutlich mehr Verkehr aufwartet.

Die weitläufigkeit er Landschaft entschwindet und durch weite Kehren düsen wir in Richtung Roncesvalles. Als mir am Straßenrand dieser breiten und gut ausgebauten Verkehrsstraße ein Schild mit dem Zeichen des Jakobsweg (Camino de Santiago) entgegenlacht, frage ich mich schon, ob hier lebensmüde Pilger laufen sollen, oder ob auch Pedfahrer zu den PIlgern gehören?

Egal, es geht, zumindest mit uns, bergauf, wir passieren den Mezkiritz (925m) und genießen den Schatten des Waldes bevor wir die Kehren ins weite Valcarlos Tal durchfahren.

In diesem Tal liegt Roncesvalles und mit diesem Namen ist die berühmte Schlacht von 778 verbunden, in welcher Roland, der Neffe von Karl der Große in einem Hinterhalt durch die Basken getötet wurde. Das war weder kriegs- noch sonstirgendwie entscheidend, führte aber zu dem weltberühmten Rolandslied, welches um 1900 in Frankreich zu einer Art frühem Nationalepos stilisiert wurde. Außerdem verfügt der Ort über eine historische Kirche und ehemalige Pilgerherberge, Santa María de Roncesvalles, die bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort darstellt. Die Straße übrigens läuft voll auf das Kirchenensemble zu, biegt dann nach links ab und kommt nach den Gebäuden in einer scharfen Rechtskurve wieder in ihr altes Gleis. Mit vielen Kurven und Kehren geht’s hinau zum Ibaneta (1.060m) und anschließend am Rio Luzaide parallel zur Grenze. So schöne Landschaften und so hässliche Hotelburgen. In Pekotxeta wechseln wir dann auf die französische Seite, ohne, dass man irgendetwas davon bemerkt. Es ist völlig easy, keine Dobrindt’schen Kontrollen, es ist europäisch nicht bayrisch-dumpfnational, es fühlt sich so an, wie sich die Väter eines vereinigten Europas das vorgestellt haben. Die Straßenbezeichnungen ändern sich (jetzt D933). Wir verlassen aber die Hauptverkehrsstraße und nehmen die D918, um über den Col d’Osquich und den Othekohegi nach Mauléon-Licharre und weiter zu unserem Tagesziel Pau zu fahren.

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Tag 12 – Langweiliger Highway – kurzweiliges Ardechetal

Dem ersten Streckenabschnitt heute schauen wir alle mit wenig Begeisterung entgegen. 287 km Highway liegen vor uns, um Toulouse zu umfahren und die Region Haute-Garonne zu durchqueren. Aber das Ziel, nämlich das Tal der Ardeche lockt und treibt uns an. Kurz nach der Autobhaneinfahrt Pau Nord, ich stelle gerade den Tempomat auf 130 km/h ein, ein ohrenbetäubender, explosionsartiger Knall. Erschrocken blicke ich in die Spiegel, aber Gott sei Dank, die beiden Maschinen hinter mir fahren senkrecht, wobei auch deren Fahrer sich suchend umschauen. Was war passiert? Auf der Gegenfahrplan explodierte der Reifen eines LKW, was am Qualm und dem bremsenden Truck zu erkennen war, also nichts was uns unmittelbar betraf und dennoch hallte der Scheckmoment noch nach. In Gaillac gönnen wir uns eine wohl verdiente Pause und sind froh, auf der Landstraße nach Albi den Schatten der wunderschönen Alleen genießen zu können. Nach Albi queren wir über die D999/D700 und eine kleine Brücke zum ersten Mal die Tarn. Der Anblick des gigantischen Viadukts der A75 über das Tal der Tarn berührt mich jedes Mal. Um der Hitze des Tals zu entkommen, gilt es jetzt nichts wie durch Millau hindurch und über die D110 den steilen Anstieg mit den wunderbaren Kehren in die Berge hinauf. Hier, in den Wäldern auf rund 800m Höhe ist es deutlich kühler und angenehmer. 8 Kehren führen uns nach Rozier hinunter, wobei wir hier die Tarn nicht überqueren, sondern ein Stück auf der D996 bleiben, um dann ein weiters Stück hochzukraxeln, wo uns vor Hures-la-Parade 12 Kehren freudig begrüßen. Es ist sozusagen die Ansage für den Abstieg nach La Malene, welcher ein Straßenbaukunstwerk ähnlich der Strecke vom oder zum Lysebotn Fjord darstellt. Ein Stück weit nutzen wir die Straße entlang der Tarn, bis wir über eine Ministraßé und kleine Brück zu unserem heutigen Tagesziel Saint-Chély-du-Tarn kommen. In dieses alte Dörflein wurde liebevoll, Haus für Haus ein Hotel installiert. Die Zimmer verteilen sich auf mehrere Häuser und das Schwimmbad hat einen direkten Zugang zur Tarn, so dass Rosa und Steff gleich ein kühles Bad in der Tarn nahmen.

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Tag 13 – Quer durch Zentralmassiv

Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude und so erleben wir, in dem Wissen, dass wir uns gleich aufmachen, die Kehren aus dem Ardechetal in Angriff zu nehmen, ein richtiges Genussfrühstück.

Ein Blick zurück ins Tal der Ardeche
Sommer, Sonne, Kehren – was will man mehr?

Die Straße D986 schmiegt sich ganz eng an den Berg und führt über etliche Kurven und scharfe Kehren auf die Hochebene. Weiter Blick und endlose Flächen mit Gereidefeldern und anderen landwitzschaftlichen Erzeugnissen lassen kurz vergessen, dass wir auf 1.000m Höhe sind. In der Region um Mende spendet uns der Wald willkommenen Schatten. Die gut asphaltierte D806, die zu flüssigem Schwingen einlädt, führt uns über den Can de la Roche und den Col des Quatre Chemins nach Langeac. Tiefgrüne Wälder und Agrarflächen lösen sich ab und obwohl wir ziemlich konstant auf gleicher Höhe bleiben, ist die Straßenführung alles andere als langweilig.

Wir finden aber auch noch kleinere Sträßchen, um uns dem Naturpark Livradois-Forez zu näheren, der für seine bewaldeten Hügel, Flusstäler und traditionelle Dörfer bekannt ist. Und so biegen wir nach Langeac auf die D590/D115 ab und genießen den sommerlichen Vormittag auf einer sehr kurvenreichen Strecke (später D21) durch’s Zentralmassiv. Wir durchfahren die kleine Ortschaft Craponne-sur Arzon, deren.

Spitzenlöppnerinnen die Stadt berühmt so berühmt gemacht hat., dass die Produkte vom polnischen Street Art Künstler NeSpoon an Hausfassaden verewigt wurden.

Richtung Medeyrolles wird die Straße noch etwas schmaler (D251A) fährt sich aber total schöne und durchstreift eine sehr wechselhafte Landschaft, wo sich tannengrüner Wald und Weizenfelder mit Wiesen abwechseln. Über die Menschen im Zentralmassiv habe ich gelesen: „Die raue Schönheit des Zentralmassivs – mit seinen Vulkanen, tiefen Tälern, weiten Hochebenen und dichten Wäldern – prägt die Menschen. Die Natur lehrt Geduld, Ausdauer und Demut.“

Genauso ist es. Der Kuhtrieb hat eindeutig Vorrang und wir haben uns zu gedulden, bis der Stall, eine Abzweigung oder eine Ausweichstelle auftaucht. In der Ruhe liegt die Kraft.

Hinter Medeyrolles auf der D38 liegt in einem Wald die 300m Abfahrt mit vielen scharfen Kurven nach Ambert wo wir auf die D65 einbiegen (nicht die völlig ausgelutschte D906 nehmen) und durch die Wälder nach Vertlaye kurven, wo wir dann auf die D906 einbiegen müssen und entlang des Flusses Dore, der mäanderartig hinabfließt, über Coupiere zu unserem ziemlich versteckten Nachtlager gelangen. Ein altes Schlößchen, in dessen Mauern wir uns auf den Wendeltreppen schwindelig laufen, dessen „königliche“ Toilette ein Foto wert ist und in deren Gemäuer sich ein Familie Turmfalken eingenistet hat, die sehnsüchtig auf unser Abendessen herabschielen.

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Tag 14 – Wunderschönes Burgund

Beim gemeinsamen Fürhstück kommt bei allen ein wenig Wehmut durch, denn ist ist der letzte gemeinsame Tour Tag. Was danach bleibt, ist die Freude über das Glück eine solche Tour fahren zu können und schöne Erinnerungen. Die Reminiszenz soll uns jedoch nicht abhalten, den heutigen Tag noch einmal voll auszukosten. Schließlich fahren wir, nachdem wir Vichy passiert haben, bei Gilly-sur-Loire ins Burgund ein.

Allerdings steht bei dieser Tour nicht die Weinregion im Vordergrund, sondern der Naturpark Morvan, die grüne Lunge Burgunds. Sie spiegelt nicht unbedingt das Bild wider, das man von üblicherweise vom Burgund hat. Denn der Morvan ist keine Weinregion. Hier sind die wildromantische Natur und die weißen Charlois-Rinder die Stars!

Absolut keine Weinregion, sondern eine Landschaft, die von hügeligen, mit Hecken voneinander begrenzten Feldern geprägt geprägt ist. Diese Landschaften, in welchen sich die weißen Charlois-Rinder tummeln, haben einen eigene Bezeichnung, nämlich „Bocage“. Und der Morvan weist eine weitere Besonderheit auf, nämlich, dass große Anstrengungen unternommen werden, die Bevölkerung dabei unterstützen, im Einklang mit der Natur zu leben.

Wie auf der Hinfahrt, passieren wir Vichy und orientieren uns auf der D480 entlang des Flüsschens Besbre bevor wir bei Diou die Loire überqueren. Über Maltat und Luzy fahren wir in den Nationalpark Morvan. Schön kurvig führt der Weg auf der D985 sogar über einen Col des Montarons, wobei die zu überwindende Höhe überschaubar ist. Dafür bleibt der Blick aber gerne an der Wald- und Wiesenlandschaft hängen, die etwas an unsere Heidelandschaften erinnert. Es ist eine stille Landschaft, kaum Verkehr und die Maschinen rollen zügig über die gute Asphaltpiste. Es ist eine Strecke, die eben nicht mit spektakulären Paßkehren und engen Tälern hervorsticht, aber mit weiten Landschaften und Kurvenstrecken, die zum Schwingen einladen, überzeugen kann.

Und irgendwann ist es dann auch Schluss mit dem Morvan und wir finden uns inmitten der Burgunder Weinregion wieder. Brütende Hitze begleitet uns durch die maelrische wunderschöne Rebenlandschaft, deren Dörfchen völlig aus der Zeit gefallen zu scheinen. In jedem möchte man rasten und sich ein Glas der köstlichen Weine gönnen. Nur, eben nicht beim Fahren.

Und noch haben wir ein Stückchen vor uns. Auf der D33 fahren wir entlang des Flüsschen Ouche Richtung Chambolle-Musigny, unserem Tagesziel.

Einmal wechseln wir noch auf eine etwas schmalere kleinere Straße, die D18 und erfreuen uns an der prächtigen Natur und an den schattenspendenden Bäumen. Die Kühle tut werdammt gut.

Schlussendlich kommen wir an unserem letzten gemeinsamen Tourziel an. Auch hier gedeiht der Wein prächtig und wir finden Unterkunft in einem malerischen alten Ensemble, mittendrin in einem der pittoresken Burgund-Dörfchen.

Noch einmal genießen wir zusammen einen wunderschönen gemeinsamen Abend, lassen uns die örtlichen Weine bestens munden und lassen die tolle Tour durch Frankreich und Spaniens Norden nochmals an uns vorüberziehen. Kantabrien und Asturien sind fantatstische Reiseziele und bieten tolle Motorradstrecken. Dann ist Feierabend.

Die 1.200km am nächsten Tag zurück nach Hamburg sind nicht wirklich zu beschreiben, mit Ausnahme, dass mich meine BMW 1200 GSA ohne Mucken auch diesmal verlässlich an mein Ziel gebracht hat.

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